Selbstverteidigung: ist ein Kurs für Kinder sinnvoll

Immer häufiger werden Kurse zur Selbstverteidigung gerade für jüngere Kinder angeboten. Aber bringt das im Grundschulalter überhaupt etwas?

Vielleicht haben Sie schon einmal daran gedacht, einen Selbstverteidigungskurs für Ihr Kind zu suchen. Oder Ihr Kind hat selbst den Wunsch geäußert, einen solchen Kurs zu besuchen, weil es vielleicht von Freunden davon gehört hat. Grundsätzlich ist der Besuch eines solchen Kurses eine gute Idee. Allerdings könnte man diese Kurse eher Selbstbehauptungs- oder Selbstbewusstseinskurse nennen. Denn die wichtigsten Elemente der meisten angebotenen Verteidigungskurse sind Strategien, die die Kinder dabei unterstützen, gefährliche Situationen zu erkennen, nach Möglichkeit zu vermeiden und sich richtig zu verhalten. So sollten zum Beispiel Angreifer, umso mehr, wenn sie größer und stärker sind, nicht physisch attackiert werden. Besser als direkte Selbstverteidigung ist es dagegen, laut zu schreien, wegzulaufen, die Aufmerksamkeit anderer Menschen zu erlangen und sie ausdrücklich um Hilfe zu bitten. Doch auch diese Handlungsweisen müssen erst einmal erlernt werden. In den Kursen dienen dazu zum Beispiel realitätsnahe Rollenspiele.

DIREKTE SELBSTVERTEIDIGUNG

Natürlich erlernen die Kinder in der Regel auch Kampf- und Abwehrtechniken zur Selbstverteidigung. Aber noch viel wichtiger ist es, zu lernen, wie man es vermeidet, diese überhaupt anwenden zu müssen. Dazu gehört es zum Beispiel, Grenzen deutlich aufzuzeigen und auf deren Einhaltung zu bestehen. Je mehr Selbstvertrauen ein Kind hat und je selbstbewusster es ist, desto eher kann es sicher auftreten.

SELBSTVERTEIDIGUNG: LAUT SCHREIEN

Ein wichtiger Teil vieler Kurse für Selbstverteidigung sind Schreiübungen. Lautes Schreien ist gar nicht so einfach, gerade in bedrohlichen Situationen. Dann wird bei vielen Kindern die Stimme eher leiser als lauter. In den Kursen wird gezeigt, wie Kinder gerade beim Schreien richtig aus sich herausgehen und die Kraft ihrer Stimme nutzen können. Statistiken zeigen, dass Kinder mit lautem Schreien bedrohliche Situationen deutlich entschärfen können.

SELBSTVERTEIDIGUNG: DEN RICHTIGEN KURS FINDEN

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Modelle, mit denen Kindern Selbstverteidigung vermittelt wird. Es gibt sowohl Kurse nur für Mädchen und nur für Jungen als auch Kurse für gemischte Gruppen. In der Regel bestehen diese Kurse aus geschlossenen Einheiten von ca. 20 bis 30 Stunden, die kompakt über wenige Tage oder über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchgeführt werden. Da es keine einheitlichen Standards für diese Kurse gibt, sollten Sie die verschiedenen Angebote sorgfältig miteinander vergleichen. Nach welchem System wird vorgegangen? Welche Altersgruppen werden angesprochen? Gibt es getrennte oder gemischte Gruppen? Werden die Gruppen von erfahrenen und ausgebildeten Kräften angeleitet? Auskünfte über solche Kurse erhalten Sie zum Beispiel an der Schule, beim Jugendamt, der Polizei und manchmal auch bei örtlichen Sportvereinen. Ein Anlaufpunkt im Internet für Selbstverteidigung ist zum Beispiel die Seite der Sicher-Stark-Initiative unter der Adresse www.sicher-stark-team.de.

MIT SELBSTVERTEIDIGUNG ZU EINEM GESTÄRKTEN SELBSTBEWUSSTSEIN

Grundsätzlich sollten diese Kurse vor allen Dingen auch Spaß machen. Nur wenn die Kinder auch Freude daran haben, können sie die erlernten Strategien der Selbstverteidigung später auch umsetzen. Ein erfolgreich absolvierter Kurs trägt vor allem zu einem gestärkten Selbstbewusstsein bei, ein Effekt, von dem Ihr Kind in allen Lebensbereichen profitieren kann.

Gefunden auf www.real.de